EU-Kommission will Grenzwerte für Quecksilber in Fischprodukten anheben

Die Lockerung der Beschränkungen kann die öffentliche Gesundheit beeinträchtigen Die Europäische Kommission plant, die Grenzwerte für Quecksilber in Fisch zu erhöhen. Das geht aus einem Arbeitspapier der Europäischen Kommission vom 29. Mai 2015 hervor, wie die Verbraucherorganisation Foodwatch berichtet. Als Reaktion darauf hat Foodwatch die Europäische Kommission aufgefordert, nicht mit der Umsetzung fortzufahren, und hat eine Kampagne dagegen gestartet unter www.quecksilber-aktion.foodwatch.de. Matthias Wolf Schmidt, stellvertretender Generaldirektor von Foodwatch, erklärte, dass die Anhebung der zulässigen Quecksilberwerte der allgemeinen Volksgesundheit zuwiderlaufen würde, da die Risiken und Nebenwirkungen an Kleinkinder und Schwangere weitergegeben würden. Er fügte hinzu, dass die zulässigen Quecksilbergrenzwerte für Fisch bereits höher sind als die für andere Lebensmittel und daher unter keinen Umständen erhöht werden sollten. Tatsächlich werden die zulässigen Quecksilberwerte auf der Grundlage wirtschaftspolitischer Ziele festgelegt und nicht auf der Grundlage der tatsächlich gefangenen Menge an Fisch. Auf diese Weise würde unabhängig vom höheren Quecksilbergehalt genügend Fisch für den öffentlichen Verzehr zur Verfügung stehen. Laut dem Arbeitspapier würden die zulässigen Werte für Raubfische wie Thunfisch und Schwertfisch von einem auf zwei Milligramm pro Kilogramm verdoppelt werden. Die Grenzwerte für andere Fischarten würden von 0,5 auf 1 Kilogramm angehoben. Foodwatch bezeichnet dies als eine Technik, um die faktische Lockerung der Grenzwerte zu verschleiern. Denn kleine, nicht räuberische Fische enthalten in der Regel bereits begrenzte Mengen an Quecksilber, so dass sich die Änderung der Regelung nicht auf ihr Angebot für den Verbraucher auswirken würde. Bei größeren Raubfischen ist dies jedoch nicht der Fall - die Änderung der Regelung würde dazu führen, dass mehr Schwertfisch- oder Haiprodukte mit höherem Quecksilbergehalt auf dem Markt verkauft werden. "Im Allgemeinen wird die Quecksilberaufnahme der Verbraucher steigen. [...] Das ist ein perfides Ablenkungsmanöver, das nur der Wirtschaft hilft, zum Nachteil der Gesundheit unserer Verbraucher", sagte Schmidt auf Deutsch. Nach den Untersuchungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit haben große Raubfische wie Schwertfisch und Thunfisch oft deutlich höhere Quecksilberwerte als gesetzlich erlaubt. Deshalb dürfen derzeit etwa 50 Prozent des Fangs nicht verkauft werden. Nach der geplanten Anhebung der Grenzwerte würden jedoch nur noch 14,5 Prozent als unverkäuflich eingestuft werden, wodurch sich die Gesundheitsrisiken für die Verbraucher/innen erhöhen würden. Quelle: http://www.foodwatch.org