Nachhaltige Fischerei hilft Tieren und Menschen, sagt der WWF am Welternährungstag

Am Welternährungstag am 16. Oktober hat der WWF erneut vor den Auswirkungen der Überfischung auf Mensch und Natur gewarnt.
"Wir fressen die Meere leer. Der weltweite Pro-Kopf-Fischkonsum hat sich seit 1960 verdoppelt. Gleichzeitig hat die Weltbevölkerung die Bestände an Zuchtfischen um die Hälfte schrumpfen lassen", warnte Karoline Schacht, Fischereiexpertin beim WWF.
Die Überfischung hat das Ökosystem der Meere verändert. Trotzdem sind gesunde Fischbestände nach wie vor die Grundlage für Nahrung, Einkommen und Handel für rund 800 Millionen Menschen weltweit, die an den Küstengebieten leben. Der Lebensunterhalt vieler von ihnen, besonders in den Entwicklungsländern, hängt hauptsächlich von der Fischerei ab.
Für drei Milliarden Menschen ist Fisch ein wichtiger Eiweißlieferant. Während das derzeitige, durch Überfischung verringerte Angebot an Fisch jedes Jahr 20 Millionen Menschen ernähren kann, können gesunde, nachhaltig bewirtschaftete Bestände leicht noch mehr Fisch liefern.
Nach Angaben des WWF können die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland und Europa mit ihrer Wahl des Fisches einen großen Unterschied machen. In Deutschland stammen nur bis zu 12 Prozent des konsumierten Fisches aus heimischer Fischerei oder Zucht; der Rest wird aus Übersee importiert. Die Hälfte dieser Importe stammt aus Entwicklungsländern. Hier liegt die Mitverantwortung der Verbraucher/innen: "Die richtige Wahl an der Fischtheke hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit der Ozeane und das Leben der Menschen", so Schacht.
Deshalb rät der WWF den Verbrauchern, Fisch aus nachhaltigen Quellen zu essen.
Empfehlenswert sind der Nordseehering, Scholle, Stint und Sprotte in der Ostsee oder Karpfen und Wels aus einer europäischen Zucht. Wenn möglich, sollten sie auf die Ökosiegel von MSC (Marine Stewardship Council) für Wildfisch und Naturland, Bioland und das ASC (Aquaculture Stewardship Council) Label für verantwortungsvolle Aquakultur achten.
"In Zeiten steigender Weltbevölkerung und einer wachsenden globalen Mittelschicht ist der nachhaltige Konsum von Meeresfrüchten von entscheidender Bedeutung. Nur informierte Entscheidungen können Fisch als Nahrungsquelle und Wirtschaftsfaktor für die Zukunft sichern", sagte Schacht.
Auf einer neuen Verbraucher-Website ( Fish Forward Project) bietet der WWF europäischen Verbrauchern, Einzelhändlern und Gastronomiebetrieben umfassende Online-Informationen über nachhaltige Fischarten. In elf verschiedenen Sprachen werden die globalen Zusammenhänge der Verbraucherentscheidungen dargestellt, damit sie die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Entscheidungen verstehen können. Die Website enthält auch weiterführende Empfehlungen für Verbraucher, Unternehmen und politische Entscheidungsträger.
Für weitere Informationen siehe: http://www.wwf.de