FAO-Bericht zeigt Überfischung in den Ozeanen auf

Mehr als 30 Prozent der Fischbestände sind überfischt Ein am 7. Juli in Rom veröffentlichter Bericht der FAO zeigt einige alarmierende Zahlen auf: 31,4 Prozent der Fischbestände sind derzeit überfischt, 58,1 Prozent sind bis an ihre biologischen Grenzen ausgelastet und nur 10,5 Prozent werden moderat befischt. "Der Kampf gegen die Überfischung der Ozeane scheint äußerst erfolglos zu sein. Die zarte Erholung der letzten Jahre ist zunichte gemacht worden. Die Ausbeutung der Fischereiindustrie bedroht die Ernährungssicherheit der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern und gefährdet die Gesundheit der Ozeane. Eine nachhaltige und faire Fischereiindustrie braucht entschiedenes Handeln", sagt Karoline Schacht, Fischereiexpertin beim WWF. Obwohl viele Thunfischbestände seit Jahren überfischt sind, sind die weltweiten Fangmengen auf ein Rekordhoch von 7,7 Millionen Tonnen gestiegen. Das ist ein Anstieg von 15 Prozent in nur vier Jahren, der kaum nachhaltig ist. Zum ersten Mal ist Alaska-Seelachs der meistgefangene Fisch der Welt (3,2 Millionen Tonnen) und hat damit die peruanische Sardelle vom ersten Platz verdrängt. "Die peruanische Sardelle, der frühere Champion, gehört der Vergangenheit an, denn ihre Bestände sind um fast die Hälfte gesunken. Das hat schwerwiegende Folgen für die Menschen in Peru, wo dieser Fisch als Grundnahrungsmittel gilt." Weltweit werden diese Sardellen hauptsächlich zu Fischfutter und Fischöl für die Aquakultur verarbeitet. Der WWF sieht diese Entwicklung mit Sorge. "Weltweit sind immer mehr Menschen auf Fisch als Hauptnahrungsbestandteil angewiesen. Mit schrumpfenden Fischbeständen und einer wachsenden Weltbevölkerung werden die Entwicklungsländer, die besonders auf Fisch als Nahrungsmittel angewiesen sind, große Probleme bekommen", so Schacht. Von den insgesamt 49 Staaten, die als besonders "fischabhängig" gelten, befinden sich 46 in den tropischen Breitengraden. Wenn der Fischbestand dort schrumpft oder dezimiert wird, besteht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Mangelernährung. Für etwa drei Milliarden Menschen macht Fisch 20 Prozent des tierischen Proteins in ihrer Ernährung aus. Diese Situation gibt es in Deutschland nicht. Hier nehmen die Deutschen bis zu 160 Prozent der empfohlenen Eiweißzufuhr zu sich. "Der Fisch, der an unseren Fischtheken verkauft wird, kommt aus der ganzen Welt. Wir haben eine Verantwortung für die Meere und für die Menschen, deren Lebensunterhalt vom Meer abhängt. Indem wir Fisch aus nachhaltiger Fischerei kaufen, setzen wir ein Zeichen als verantwortungsvolle Verbraucher", sagt Schacht. Der neue Bericht enthält nicht nur Daten aus der Meeresfischerei, sondern auch Einblicke in die weltweite Aquakultur. Heutzutage stammt jeder zweite Fisch, der konsumiert wird, aus einer kommerziellen Anlage. Das ist nicht verwunderlich, denn die Aquakultur ist seit Jahrzehnten der am schnellsten wachsende Zweig der globalen Lebensmittelindustrie, was den rasant steigenden Bedarf an Fisch für die wachsende Weltbevölkerung ermöglicht hat. Dies zeigt sich in den 81,5 Millionen Tonnen, die weltweit von der Meeresfischerei geliefert werden, nachdem sie fast 30 Jahre lang stagniert hat. Der WWF empfiehlt den Verbrauchern in Deutschland, mehr regionale Arten wie Hering und Sprotte aus Nord- und Ostsee zu konsumieren und auf die Nachhaltigkeit und Bio-Zertifizierung der Meeresfrüchte auf ihrem Teller zu achten. Das können sie tun, indem sie die Fischarten in der Fischführer-App des WWF überprüfen ( http://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den- alltag/vernuenftig-einkaufen/einkaufsratgeber-fisch/). Link zum FAO-Bericht (PDF-Datei): http://www.fao.org/3/a-i5555e.pdf Weitere Informationen: www.wwf.de