Atem anhalten: Relaqua die Idee der Entspannung im Wasser

Es gibt Menschen, die Hunderte von Metern tief und über zehn Minuten mit nur einem Atemzug tauchen. Nik Linder ist so ein Taucher, der in seiner Karriere einige Weltrekorde in der Disziplin Dynamischer Atemstillstand unter Eis gebrochen hat. Nik ist ein Apnoetaucher und versucht, mit einem Atemzug so weit, tief und lange wie möglich zu tauchen.

Aber warum sollte mir das helfen, mich besser zu fühlen? Was nützt es, den Atem lange anzuhalten oder anders gesagt: "Was können wir von den Freitauchern lernen?"

Die wichtigste Fähigkeit des Freitauchers ist es, sich entspannen zu können; und zwar auf den Punkt entspannen. Er nutzt Techniken aus der Meditation, dem autogenen Training, der progressiven Muskelentspannung und Pranayama - dem Atemteil des Yoga. Apnoetaucher müssen ihre Leistung mit einem möglichst niedrigen Puls erbringen. Wenn der Puls zu hoch ist, dann verbraucht der Körper zu viel Sauerstoff. Der Apnoetaucher entspannt sich, um Leistung zu bringen.

Er schafft es, seine Lungen optimal zu nutzen. Während er im Alltag eher flach atmet, kann er seine Atmung bewusst einsetzen, um den Puls zu senken, in Meditation zu kommen, die Lunge zu reinigen, sich besser zu konzentrieren und vieles mehr. Durch die erhöhte Aufmerksamkeit auf die Atmung merkt er schneller, wenn er Stress hat und dadurch die Atmung verändert.

Zudem nutzt er einen körpereigenen Entspannungsmechanismus, den sogenannten Tauchreflex. Wenn du dein Gesicht ins Wasser tauchst, wird der Puls sofort gesenkt, was Körper und Geist entspannt. Außerdem erfahren Lunge und Gehirn durch diesen Effekt eine Luxuszirkulation - sauerstoffreiches Blut wird zu den lebenswichtigen Organen transportiert.

Inzident sprechen Freitaucher und Yogis nicht vom Atemanhalten, sondern von "Atempause" - wenn wir nicht mehr vom Atmen abgelenkt sind, öffnet sich ein Fenster nach innen. Wir sind dann noch offener für die Meditation. Die Meditation ist im Wasser besonders gut zu erleben, denn hier sind wir schwerelos und bedeutungsreduziert. Die normalerweise vorherrschenden Sinne, wie das Hören und Sehen, kommen zur Ruhe. Wir nehmen uns selbst besser wahr. Als Ergebnis können wir unseren langsamen Herzschlag erleben oder sogar einen Moment des "no mind" haben - eine Zeit, in der wir nicht in Gedanken ertrinken.

Nik Linder war ein erfolgreicher Apnoe-Sportler und fragte sich irgendwann, warum in Zeiten von geistiger Erschöpfung, Depression und Burnout niemand auf die Idee kam, das Wissen des Freitauchens zur Entspannung zu nutzen - kein Gedanke an Rekorde oder Leistung - nur die Idee der Entspannung. So entstand das "Relaqua"-Konzept, das er parallel zum Apnoetauchen entwickelte. In dem Buch "Apnoe und Meditation" erfährt der Leser, wie er Atmung und Meditation ganz einfach in seinen Alltag integrieren kann. In seinen Kursen und Workshops, die er und seine Trainer weltweit anbieten, kann jeder Anfänger diese Erfahrung machen oder sie nach einem Trainerkurs weitergeben.

Mehr Informationen: www.relaqua.de