Oman: Wracktauchen auf dem Wrack "City of Winchester" aus dem Zweiten Weltkrieg

Erster Tauchgang zum Wrack auf der "Oman Explorers" Silvesterreise

Der britische Frachtdampfer "City of Winchester" war das erste Schiffswrack des Ersten Weltkriegs. In den letzten Jahren waren Tauchgänge zu dem Wrack in der Nähe der Hallaniyat-Inseln in einer Tiefe von 30 Metern verboten. Nach langen Verhandlungen mit den Regierungsbehörden des Omans wurde das Tauchverbot nun aufgehoben.

Auf dem Heimweg von ihrer Jungfernfahrt wurde die "City of Winchester" am Abend des 12. August 1914 von der deutschen Marine versenkt. Die Besatzung des 6.608 Tonnen schweren Kolosses durfte das Schiff verlassen, aber die Ladung, bestehend aus Tee und Geweihen, wurde zusammen mit dem fast 140 Meter langen Dampfer versenkt und lag bis 1986 ungestört auf dem Meeresgrund. Ein paar Taucher des einzigen zivilen Tauchclubs im Oman "stolperten" über das unbekannte Schiff. Das Wrack wurde Ende der 1990er Jahre von dem britischen Taucher Steve Dover bei einem Tauchgang in der Nähe der Hallaniyat-Inseln vor der Ostküste Omans identifiziert.

Die "City of Winchester" wurde am Abend des 6. August 1914 von der "SMS Königsberg", einem leichten Kreuzer der Kaiserlichen Marine, gekapert. Eine deutsche Besatzung übernahm das Schiff und machte sich auf den Weg zu den Hallaniyat-Inseln vor der Küste des Omans. Fünf Tage später wurde die Besatzung der "City of Winchester" auf ein deutsches Passagierschiff verlegt. Anschließend wurden die Kohlereserven des gekaperten Schiffes auf die "SMS Königsberg" umgeladen. Der Kohletransfer wurde am Nachmittag des 12. August 1914 abgeschlossen, und im Maschinenraum der "City of Winchester" wurde Sprengstoff gezündet. Um den Untergang zu beschleunigen, feuerte die "SMS Königsberg" drei Schüsse in den Rumpf des Frachters.

Als einziges Tauchsafarischiff darf die Extra Divers "Oman Explorer" nun das Wrack betauchen - und das dürfte viele spannende Tauchgänge garantieren: Neben Massen von Fischen und den dazugehörigen Raubfischen, großen und kleinen Zackenbarschen, riesigen Barrakudas und schier endlosen Makrelenschwärmen, bietet das Wrack selbst einige Überraschungen. Das Wrack hat sich im Laufe der Jahre zu einem künstlichen Riff entwickelt und ist voller Leben. Vor zwanzig Jahren stellte Steve Dover fest, dass die Stadt Winchester regelmäßig von Delfinen und der lokalen Population von Buckelwalen besucht wird.