In den Tiefen des Great Barrier Reefs

Tiefe Riffe sind voller Leben

Wissenschaftler haben in die Tiefen des Great Barrier Reefs geschaut und dokumentiert, dass sie voller Leben sind. Sie fordern, ihre Erkenntnisse zu berücksichtigen und das Riff besser zu schützen.

Tiffany Sih, Doktorandin am ARC Center for Excellence in Coral Reef Studies an der James Cook University, leitete eine Studie, die das Riff mit Hilfe von so genannten Baited Remote Underwater Video Stations (BRUVS) und Multibeam Sonar bis in 260 Meter Tiefe untersuchte.

"Die Ökologie tieferer Lebensräume am Great Barrier Reef wurde bisher kaum untersucht", sagt Sih. Der Grund: Die Forschung in diesen Tiefen ist teuer, da speziell ausgebildete Taucher, ferngesteuerte Tauchboote oder Mini-U-Boote eingesetzt werden müssen.

Das Forscherteam hat 48 Stellen in Tiefen zwischen 54 und 260 Metern im zentralen Great Barrier Reef mit einem Sonar und relativ einfachen BRUVS untersucht, die Fische mit Hilfe von Ködern anlocken und filmen.

"Wir haben herausgefunden, dass sich die Ökologie der Fischgemeinschaften in tieferen Riffen grundlegend von denen in flachen Tiefen unterscheidet. Die lebenden Bestandteile des Lebensraums, wie Algen, Weichkorallen und Schwämme, sowie große Felsbrocken oder der Untergrund im Allgemeinen tragen zur Struktur und Komplexität des Riffs bei, was sich auf die Zusammensetzung der dort vorkommenden Fischarten auswirkt," erklärt Sih.

Als die Fischereiregeln für den Great Barrier Reef Marine Park vor mehr als einem Jahrzehnt festgelegt wurden, gab es nur wenige Umweltdaten für die unteren Lebensräume. "Aber jetzt gibt es die Technologie, um die tieferen Gebiete zu kartieren und die Fischgemeinschaft vollständig zu dokumentieren", sagt Sih. Er ruft die Verantwortlichen dazu auf, die tieferen Riffe als wichtige Lebensräume für Fischgemeinschaften zu berücksichtigen und zu schützen.

Weitere Informationen: https://www.coralcoe.org.au.