© Scyphozoan Jellyfish, a deep sea creature which can be found in the Arctic. (c) Alexander Semenov
© Lion’s Mane Jellyfish, a deep sea creature which can be found in the Arctic. (c) Alexander Semenov
© The mauve stinger jellyfish, or Pelagia noctiluca, grows up to 10 centimetres in diameter. Greenpeace is in the Azores with a team of scientists to survey and document deep sea life.
(c) Greenpeace / Gavin Newman
© Hydrothermal vents at Dom João De Castro. They unusually support unique communities of organisms, often with special properties which interest both scientists and industry. UAC is conducting research here. The area has been designated a Natura 2000 site.
(c) Greenpeace / Gavin Newman
© Calcium carbonate spires in the Lost City vent field. Atlantic Ocean, Mid-Atlantic Ridge.
(c) NOAA/IFE/UW/URI-IAO
Bergbaulizenzen für eine Million Quadratkilometer Meeresboden vergeben
August 5, 2019
Greenpeace Bericht: Tiefseebergbau bedroht marine Ökosysteme
Der geplante großflächige Abbau von Manganknollen in der Tiefsee droht einzigartige marine Ökosysteme zu zerstören und ganze Arten auszulöschen. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Greenpeace-Bericht
Länder wie China, Korea, Großbritannien, Frankreich, Russland und Deutschland planen den Einstieg in den Bergbau am Meeresboden, um Zugang zu begehrten Metallen und Seltenen Erden zu erhalten. "Die Tiefsee ist das größte Ökosystem der Welt und beherbergt einzigartige Lebewesen, die wir bisher kaum erforscht haben. Der Bergbau auf dem Meeresboden ist eine ökologische Katastrophe", sagt Dr. Christian Bussau, ein Meeresexperte von Greenpeace.
Deutschland hat sich Bergbaulizenzen für zwei Tiefseeregionen gesichert, die derzeit von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erforscht werden. Auf Flächen so groß wie die Bundesländer Bayern und die Hälfte von Rheinland-Pfalz sollen im Pazifischen und Indischen Ozean Manganknollen abgebaut werden. Um die Knollen zu ernten, müssen maschinengroße Maschinen sie mit riesigen Walzen aus dem Sediment ausgraben. Dabei berauben sie auch die gesamte mit Meereslebewesen besiedelte Bodenschicht. Die riesigen Sedimentwolken, die auf diese Weise freigesetzt werden, könnten die Nahrungskette im Meer empfindlich stören, das Absterben von Plankton und Kleintieren verursachen und den Fischen ihre Nahrungsgrundlage rauben. Das gesamte Ökosystem wäre gefährdet.
Die möglichen katastrophalen Folgen des Tiefseebergbaus sind der zuständigen Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) bekannt. Trotzdem hat die ISA alle 29 bisher beantragten Unterlizenzen genehmigt. Aus dem Greenpeace-Bericht geht hervor, dass die Behörde bereits Lizenzen für ein Gebiet von rund einer Million Quadratkilometern erteilt hat - größer als Spanien.
Auf dem Meeresboden befinden sich große Vorkommen von Kobalt, Kupfer, Nickel und Seltenen Erden, die z.B. für den Bau von digitalen Geräten wie Handys, Computern oder Batterien wichtig sind. Die Nachfrage nach solchen Rohstoffen steigt weltweit von Jahr zu Jahr. Das Freiburger Öko-Institut warnt bereits davor, dass Kobalt vorübergehend knapp werden könnte. Das Metall steckt z.B. in Smartphones und Solarpanels. Die unterseeischen Vorkommen übersteigen die Ressourcen an Land um ein Vielfaches.
Auch die bisher kaum erforschte Tiefseeregion Lost City im Atlantik, die Greenpeace mit dem Aktionsschiff "Esperanza" auf einer Expedition für den Meeresschutz ansteuert, ist von der Zerstörung bedroht. Forscherinnen und Forscher glauben, dass an Orten wie diesem das Leben auf der Erde seinen Ursprung haben könnte. Die Wissenschaftler an Bord der "Esperanza" wollen Lost City mit einem Tauchroboter erkunden. "Nur ein starkes UN-Meeresschutzabkommen kann solche Meeresschätze schützen", sagt Bussau.