Warum sind 30 Pottwale an der Nordseeküste gestrandet?

WDC berichtet über mögliche Ursachen von Walstrandungen In diesem Frühjahr gab es zahlreiche Strandungen von Pottwalen an der Nordseeküste. Insgesamt sind 30 junge männliche Pottwale verendet - eine außergewöhnlich hohe und alarmierende Zahl. Als Reaktion darauf hat die Whale and Dolphin Conservancy (WDC) einen Bericht veröffentlicht, der die möglichen Ursachen für die Strandungen detailliert analysiert. Der WDC-Biologe David Pfender beschrieb die Strandungen als ein Spiegelbild des aktuellen Zustands des Ozeans. Er fuhr auf Deutsch fort: "Obwohl die Ursachen der Strandungen noch unbekannt sind, sind allein die Funde von Plastik in den Mägen der Wale ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir den Ozean und seine Bewohner besser schützen müssen." Es wird vermutet, dass die Pottwale an Herz-Kreislauf-Versagen starben, nachdem sie in den flachen Gewässern des Wattenmeeres gestrandet waren und ihr Herz-Kreislauf-System unter ihrem Körpergewicht kollabierte. Der WDC-Bericht hebt mehrere mögliche Ursachen für die Strandung hervor. Hier sind einige Auszüge: Ungewöhnliche ozeanografische Bedingungen Die Wanderungen der Pottwale hängen stark von ihrem Nahrungsangebot ab; daher könnten die verendeten männlichen Pottwale ihrer Beute in die Nordsee gefolgt sein, wo sie gestrandet sind. Es wird vermutet, dass die Tintenfische, die einen Teil der Nahrung der Pottwale ausmachen, den Meeresströmungen folgen und sich in den flachen Gewässern dort ansammeln. Desorientierung durch Unterwasserlärm Bei der Obduktion einiger männlicher Pottwale, die in Deutschland gestrandet waren, wurden keine Anzeichen für eine Hörschädigung festgestellt. Der Lärm scheint zwar nicht der Grund für die Strandungen zu sein, aber es ist bekannt, dass ein erhöhter Lärmpegel im Meer dazu führt, dass die Tiere verwirrt und desorientiert sind. Geschwächter Orientierungssinn Es wurde vermutet, dass sich die männlichen Pottwale in den flachen Gewässern der Nordsee verirrt hatten, weil ihr Ortungssystem nicht richtig funktionierte. Einige Experten sind jedoch der Meinung, dass die Wassertiefe und die geologischen Bedingungen als Gründe für die Strandungen ausgeschlossen werden können, da Pottwale auch in den flacheren Bereichen der Küste von New York vorkommen. Experten berichteten, dass flache Gewässer keine negativen Auswirkungen auf ihre Navigation und Jagdeffizienz zu haben scheinen. Die Gefahr entstünde nur, wenn die Pottwale zu nahe ans Ufer kommen oder von der Ebbe überrascht werden. Sonneneruption Letztes Jahr gab es eine besonders heftige Sonneneruption. Die daraus resultierende erhöhte Sonnenaktivität und der geomagnetische Sturm führten zu einer messbaren Verschiebung des Magnetfeldes der Erde. Ob dies ein Faktor ist, der zu den Strandungen beiträgt, lässt sich nach unserem derzeitigen Wissensstand jedoch nicht bestätigen. Schlussfolgerung Es ist wahrscheinlich, dass eine Kombination von Faktoren die Pottwale in die Nordsee geführt hat. Leider waren sie aufgrund ihres massiven Gewichts nicht in der Lage, zurück ins Meer zu schwimmen. Deshalb haben der WDC und andere Umweltorganisationen dazu aufgerufen, sofort die folgenden Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen: - Erstellung eines verbindlichen Protokolls und einer Reihe von Verfahren für den Fall einer Strandung (z. B. standardisierte Probenahmen) - Genauere Untersuchung der Auswirkungen von Schadstoffen auf die Ernährungsgewohnheiten der Meeressäuger - Verbot des Einsatzes von Airguns (Luftimpulsgeräten), da sie den zweitstärksten Lärm im Meer verursachen. - Begrenzung des Einsatzes von militärischen Sonaren (weil sie mehr Lärm ins Meer bringen) - Verhinderung von Kollisionen zwischen Walen und Schiffen, z.B. durch Geschwindigkeitsbegrenzungen für die Schiffe - Einrichtung von Meeresschutzgebieten und Begrenzung der Verluste von Fischernetzen (Geisternetze) Weitere Informationen: www.whales.org