Unterwasserroboter lüftet Geheimnisse des "Süßen Sees"

Ein Grabhügel auf dem Grund des Sees

Der "Süße See" in Sachsen-Anhalt (Deutschland) ist eine wahre Schatztruhe für Unterwasserarchäologen. Detaillierte 3D-Karten, die mit Hilfe eines Hightech-Unterwasserfahrzeugs des renommierten Fraunhofer IOSB-AST erstellt wurden, zeigen jetzt neben zahlreichen historischen Artefakten' deutlich die Strukturen eines bronzezeitlichen Grabhügels.

Ingenieure des Fraunhofer IOSB-AST unterstützen derzeit die Arbeit des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt. Zum ersten Mal wurde Ende 2018 ein hochmodernes ROV (Remotely Operated Underwater Vehicle) aus der Tortuga-Familie eingesetzt. Diese Fahrzeuge werden für jeden Kunden maßgeschneidert und mit den gewünschten Sensoren ausgestattet. Mehrere Fahrzeuge sind international erfolgreich im Einsatz, aber auch für die Archäologen im Süßen See sind sie eine wertvolle Hilfe: Das ROV produziert hochauflösende Videos und Sonardaten von Objekten und Strukturen, die selbst erfahrenen Tauchern in den trüben Gewässern verborgen bleiben können. Zum ersten Mal wurde eine hochauflösende 3D-Karte von verschiedenen Objekten erstellt. Und erst mit dieser Schatztruhe gibt er seine letzten Geheimnisse preis: In der Mitte des Sees befindet sich ein imposanter Grabhügel aus der Zeit um 1400 v. Chr.. Dieser war bereits im April 2018 bei einer Kartierung des gesamten Seebodens entdeckt worden und weckte das Interesse der Archäologen. Mit Hilfe der Fraunhofer Unterwassertechnik aus Ilmenau wurde nun eine genauere Untersuchung durchgeführt.

Dr. Sven Thomas vom Landesamt, der Ende 2018 selbst bei kalten und widrigen Bedingungen als Taucher für Probenahmen vor Ort tätig war, erlebte ein spannendes Unterfangen: " Die detaillierten 3D-Daten der Unterwasserfahrzeuge helfen uns sehr dabei, die Geheimnisse des "Süßen Sees" zu enträtseln. "

Insgesamt kamen zwei Fahrzeuge des IOSB-AST zum Einsatz: Ein ROV unterstützte die Taucher und half bei der Erstellung von 3D-Daten in der Umgebung, mit einem Katamaran wurde eine Kartierung der Objekte von der Wasseroberfläche aus vorgenommen.

Im Frühjahr 2019 werden ausgewählte Funde von den Unterwasserarchäologen untersucht und geborgen.