Der Norden von Bali

Komfortable Holzmöbel auf der Veranda, die Schaukel wiegt sich sanft im ständigen Wind. Ein Blick wie aus einer anderen Welt: Mangrovenwälder, die die Bucht umgeben, garniert von wolkenverhangenen Vulkanen im Hintergrund. Grillen zirpen, Vögel zwitschern und das Gezirpe der Frösche bildet ein harmonisches Konzert. Ein Wettstreit der Naturgeräusche. Sonst gibt es nur eins: das Rauschen des Meeres und Stille!
Wenn man von Bali spricht, leuchten die meisten Gesichter sofort auf. Surferparadies und Partymeile im Süden, Yoga- und Backpackerpfade entlang der Küste, Tauchziel im Osten. Die kleine Künstler- und Aussteigerstadt Ubud im Landesinneren - für viele DAS exotische Bali. Hier endet die Insel für die meisten Touristen. Für einige wenige fängt sie jedoch gerade erst an. Vom Flughafen Denpasar aus geht es in etwa vier Stunden quer über die Insel in den Nordwesten. Vorbei an Reisfeldern, Vulkanen und kleinen Seen. Allein die Anreise ist schon ein Abenteuer, und die Liste der Dinge, die du unbedingt erkunden willst, wird immer länger.
Das Naya Gawana Resort liegt am Rande des West-Bali-Nationalparks, direkt an der Menjangan-Bucht - einer Bucht, die sich zwei Kilometer landeinwärts erstreckt. Einerseits können Taucher das Menjangan-Naturschutzgebiet in wenigen Minuten mit dem Boot erreichen, andererseits haben sie auch die Möglichkeit, die Steilwände entlang der Küste zu betauchen, die der Artenvielfalt von Menjangan nicht wirklich nachstehen.
Der heutige Blick entlang der Küste gibt den Blick auf eine faszinierende Steilwand frei, die bis in eine Tiefe von 40 Metern abfällt. Zwischen den Felsen findet sich eine große Vielfalt an Hart- und Weichkorallen. Ein bunter Garten, in dem Schwärme von Riffbarschen herumschwimmen. Clownfische wuseln hektisch umher, während ein großer Barrakuda die Taucher misstrauisch beobachtet. Nur die Fledermausfische scheinen den Besuchern gegenüber gleichgültig zu sein. Im Licht der Lampen entdeckt die Gruppe unzählige kleine Tiere in den Felsspalten: bunte Nacktschnecken "wie bei einem Kostümwettbewerb", Kaori-Muscheln, Garnelen verschiedener Art. Makro-Liebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten: Sogar Pygmäenseepferdchen sind hier zu finden. Wie überall gilt auch hier: Alles kann, nichts muss. Sogar große Fische kommen von Zeit zu Zeit in die Nähe.
Im Zuge von El Ninjo wurde in der Nähe der Tauchbasis ein faszinierendes Unterwasserprojekt gestartet: aktiver Riffbau - ideal für den gelegentlichen Tauchgang.
Nur eine Klappe entfernt
Ein paar Meter hinter dem Steg fällt der Meeresboden bereits auf mehr als zehn Meter ab. Die Sichtweite beträgt meist nur wenige Meter: Die starken Gezeiten in der Bucht hinterlassen ihre Spuren. Plötzlich erhebt sich eine riesige Stahlpyramide, bewachsen mit unzähligen Korallen und Anemonen, ausgestattet mit Fahrrädern, geschnitzten Kunstwerken und Amphoren. Mitten im Nirgendwo wurde in mühevoller Arbeit ein künstliches Riff geschaffen, das von vielen Meeresbewohnern schnell angenommen wurde. Alles, was an der Steilwand zu finden ist, lebt auch hier in großer Zahl auf kleinstem Raum.
Recycling von Riffbruchstücken
Die Tisch-, Feuer- und Geweihkorallen kommen nicht von selbst zu den künstlichen Konstruktionen, zumindest nicht alle. Die Tauchgärtner sammeln Bruchstücke von natürlichen Riffen und befestigen sie dann an den Konstruktionen.
Zwischen all den kleinen Anemonenfischen, Riffbarschen, Nacktschnecken und Fledermausfischen ist ein fast eineinhalb Meter langer Barrakuda der Chef in der Bucht. Grimmiger Gesichtsausdruck, imposante Zähne, der Körper geformt wie ein einziger stromlinienförmiger Muskel: Die Riffgärtner lieben ihn, für sie ist der Raubfisch wie ein Freund. Einer, der die Natur schützt, indem er sie im Gleichgewicht hält.
Starte die Planung deiner Tauchsafari auf Liveaboard.com
Alle Bilder (c) Sarah Wünsche