Verbot der europäischen Aalfischerei in der Ostsee vorgeschlagen

EU-Kommission bezieht Aal erstmals in Fangquoten ein

Der europäische Aal kämpft ums Überleben. In den letzten 30 Jahren ist sein Bestand um 90 Prozent zurückgegangen. Infolgedessen wird er jetzt auf der Roten Liste der IUCN als "stark gefährdet" geführt.

Am 29. August 2017 hat die Europäische Kommission ein vollständiges Verbot der Aalfischerei in der Ostsee vorgeschlagen. Dieses Verbot gilt sowohl für die kommerzielle als auch für die Freizeitfischerei in der Ostsee und wird 2018 in Kraft treten. Dies ist das erste Mal, dass die Aalfischerei im Rahmen der Fangquoten reguliert wird.

"Wir sehen seit Jahren zu, wie der Aal ausstirbt, und es ist höchste Zeit, die Fischerei auf diese bedrohte Art zu beenden. Ein Aalfangverbot für die Ostsee ist daher ein logischer Schritt. Letztlich sollte die Aalfischerei aber in allen europäischen und nordafrikanischen Gewässern eingestellt werden, bis sich der Bestand erholt hat. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern schon seit 17 Jahren, die Aalfischerei zu stoppen", sagt Philipp Kanstinger, Fischereiexperte des WWF Deutschland.

Neben den Küstengewässern bevölkern die Aale auch Flüsse und andere Binnengewässer. Die Aalfischerei im Binnenland ist von dem Vorschlag der EU-Kommission nicht betroffen, da sie nicht durch die EU-Fangquoten für die Nord- oder Ostsee geregelt wird. Dennoch sind die Aale in den Flüssen und Seen anderen Bedrohungen wie Fischerei, Verschmutzung und natürlichen Fressfeinden wie Kormoranen ausgesetzt.

"In unseren regulierten Flüssen sind Wehre, Turbinen und Pumpen tödliche Hindernisse auf der langen Reise durch Europa für ausgewachsene Aale,", sagte Kanstinger.

Er fügte hinzu, dass viele Aale es nicht bis zum Meer schaffen. Aallarven schlüpfen in der Sargassosee und überqueren den Atlantik auf einer 5.000 Kilometer langen Reise. Obwohl die Aale nur sieben Zentimeter groß sind, erreichen sie Europa nach bis zu drei Jahren. Dann wandern sie in Flüsse, wo sie etwa 10 bis 20 Jahre lang im Süßwasser zur Geschlechtsreife heranwachsen. Als erwachsene Aale kehren sie dann in die Sargassosee zurück, um sich fortzupflanzen, und dort sterben sie dann nach dem Laichen.

"Aale werden in allen Phasen ihrer Entwicklung gefischt. Da sie sich in Gefangenschaft nicht fortpflanzen, stammen alle Aale - auch die in Aquakulturanlagen - aus der freien Wildbahn", sagt Kanstinger.

Er forderte die Verbraucher auf, keine gefährdeten Tiere zu konsumieren. Tatsächlich rät der WWF in seinem Ratgeber schon seit Jahren vom Verzehr des Europäischen Aals ab.

Für weitere Informationen siehe hier