Hoffnung für das zweitgrößte Riff der Erde

IUCN streicht Belize Barrier Reef von der Liste der gefährdeten Welterbestätten

Das Belize Barrier Reef, das zweitgrößte Korallenriffsystem der Welt - nach dem Great Barrier Reef -, wurde auf Empfehlung der International Union for Conservation of Nature (IUCN) von der Welterbeliste gestrichen. Die Entscheidung wurde am 26. Juni 2018 auf der Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees in Bahrain getroffen.

Seit etwa zehn Jahren ist das Belize Barrier Reef durch mögliche Ölförderung und nicht nachhaltigen Tourismus bedroht. Vor kurzem hat Belize jedoch ein Verbot von Ölbohrungen in seinen gesamten Meeresgebieten verkündet und den gesetzlichen Schutz seiner Mangroven vor schädlichen Entwicklungen verschärft. Diese Entscheidungen haben dazu geführt, dass das Riffsystem von der Liste der gefährdeten Welterbestätten gestrichen wurde.

"Belize hat die Führungsqualitäten bewiesen, die dringend notwendig sind, um die Widerstandsfähigkeit wertvoller Meeresökosysteme gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen und gleichzeitig einen nachhaltigen Tourismus zu fördern. Das entschlossene Engagement des Landes, das Riff vor der Bedrohung durch Öl und anderen Entwicklungen zu schützen, ist ein großer Gewinn für das Welterbe - und für die lokale Wirtschaft, die davon abhängt", sagt Tim Badman, Direktor des IUCN-Welterbeprogramms.

Das Riffsystem besteht aus sieben Meeresschutzgebieten und wurde 1996 in die Liste des Welterbes aufgenommen. Es ist die Heimat von bedrohten Meeresschildkröten und Seekühen. Es gibt verschiedene Arten von Korallenriffen, zahlreiche Sandbänke und Mangroveninseln sowie einzigartige Meereslandschaften wie das weltberühmte "Blue Hole".

Die unberührten Gewässer und das reichhaltige Meeresleben bieten den Einheimischen soziale und wirtschaftliche Vorteile, wie eine lokal betriebene Fischerei und natürliche Touristenattraktionen. Tourismus und Fischerei beschäftigen etwa die Hälfte der Bevölkerung von Belize und sind in hohem Maße von gesunden Meeresökosystemen abhängig.

Das Riff wurde 2009 in die Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen. Damals wurden ganze Mangrovenwälder gerodet und durch Sand und Korallenschutt aus nahegelegenen Gewässern ersetzt, was die Korallen und das Meeresökosystem zerstörte.

Die langfristige Nachhaltigkeit war 2011 ebenfalls in Gefahr, als bekannt wurde, dass es Konzessionen für Ölbohrungen innerhalb des Riffsystems gab. Die IUCN und das UNESCO World Heritage Center forderten Belize wiederholt auf, keine Ölbohrungen zuzulassen. Aufgrund ihrer zerstörerischen und irreversiblen Auswirkungen gelten die Öl-, Gas- und Bergbauindustrie als unvereinbar mit dem Status des Welterbes.

Obwohl die Mangroven heute geschützt sind und Ölbohrungen verhindert wurden, ist das Belize Barrier Reef zunehmend dem Klimawandel mit Auswirkungen wie Korallenbleiche, Meeresspiegelanstieg, Stranderosion und Wirbelstürmen ausgesetzt. Der Klimawandel ist laut IUCN die am schnellsten wachsende Bedrohung für das Welterbe.

Weitere Informationen: www.iucn.org.

Siehe auch: Seismische Geschütze bedrohen das zweitgrößte Riff der Welt