Für den Schutz der Meere: Expedition von Pol zu Pol

Greenpeace-Schiff "Esperanza" geht auf einjährige Expedition

Zum Schutz der Hochsee ist das Greenpeace-Schiff "Esperanza" am 15. April 2019 in London zu einer einjährigen Expedition vom Nord- zum Südpol aufgebrochen. Gemeinsam mit Meereswissenschaftlern erforschen die Greenpeace-Aktivisten Gebiete der Ozeane, die durch industrielle Fischerei, Plastikmüll, Ölexploration und Tiefseebergbau bedroht sind.

"Unsere Expedition wird die Geheimnisse und die Bedrohungen des offenen Meeres zeigen", sagt der Meeresbiologe Christian Bussau von Greenpeace: "Wir freuen uns, die Forschung von weltweit führenden Experten zu unterstützen und einen Weg für ein Netzwerk von Schutzgebieten zu initiieren. "Die Reise wird im Frühjahr 2020 bei den Vereinten Nationen (UN) in New York enden, die über einen rechtsverbindlichen Vertrag zum Schutz der Hohen See beraten werden.

Nach dem Verlassen der Themse nimmt die "Esperanza" Kurs auf die Arktis. Gefolgt von Stationen in der geologisch aktiven Tiefseeregion "Lost City" im Atlantik, in der Sargassosee, dem Amazonasriff und dem Tiefseeberg "Mount Vema" vor der Küste Südwestafrikas endet die Expedition in der Antarktis. Viele dieser artenreichen Lebensräume fallen in ein notwendiges Netz von Schutzgebieten, das Greenpeace für eine aktuelle Studie modelliert hat - wir berichteten. Greenpeace und Meeresforscher/innen an britischen Universitäten fordern, dass mindestens ein Drittel der Hohen See vor menschlichen Eingriffen geschützt werden muss. Bislang ist nur etwa ein Prozent der Hohen See geschützt. Das Greenpeace-System verbindet Lebensräume mit hoher Artenvielfalt und Routen für wandernde Arten: Viele Meerestiere wie Wale, Schildkröten oder Albatrosse legen große Entfernungen zwischen Kinderstube und Futterplätzen zurück.

Die Hohe See beginnt 200 Meilen vor der Küste und bedeckt fast die Hälfte der Erdoberfläche. Bislang ist es ein weitgehend rechtsfreier Raum, die "Selbstbedienung" kennt keine Grenzen: Flotten von Fischtrawlern durchpflügen die Meere - bis zu 300.000 Wale und Delfine sterben jährlich als Beifang. Viele kommerziell genutzte Arten sind vom Aussterben bedroht, während Lizenzen zur Ausbeutung natürlicher Ressourcen unerforschte Meeresregionen bedrohen. "Die meisten Menschen kennen die Hochsee nur aus dem Flugzeug, als unendlich weite, tiefblaue Leere", sagt Bussau: "Mit dieser Expedition machen wir sichtbar, was unter der Oberfläche des Ozeans liegt: eine faszinierende Unterwasserwelt, die voller Reichtum und Vielfalt ist."

Mehr Informationen: https://www.greenpeace.de.