Die Geschichte der Steinbrüche von Loebejuen

Tauche in die ehemaligen Steinbrüche

Loebejuen, eine kleine Stadt mit knapp 2.300 Einwohnern, liegt 15km nördlich von Halle (Saale) und ist zu einem Anziehungspunkt für Taucher aus ganz Europa geworden. Grund dafür sind die drei gefluteten Steinbrüche - die sogenannten "Taucherkessel".

Bereits vor 500 Jahren wurde in Loebejuen Porphyr abgebaut, ein vulkanisches Gestein, das heute zur Herstellung von Fassaden, Bruch- und Mauersteinen sowie zur Pflasterung von Straßen und Plätzen verwendet wird. Manfred Werbig, Wirt und Inhaber des Familienbetriebs "Gasthaus Werbig": "Es gibt fast keinen Friedhof hier in der Region, auf dem nicht mindestens ein Grabstein mit Löbejuener Porphyr zu finden ist ....". Nachdem der Abbau des Gesteins eingestellt und die Pumpen abgestellt wurden, füllten sich die drei "Taucherkessel" bald mit Wasser.

Vor etwa 10 Jahren hatte Klaus Diersch, Betreiber der örtlichen Tauchbasis, die Idee, diese Gewässer für Taucher zugänglich zu machen. Und das nicht ohne Grund... Vom früheren Abbau in den Steinbrüchen sind viele Relikte übrig geblieben, so dass sich den Tauchern heute eine fantastische Unterwasserwelt bietet: Pumpenhäuser, Rohrleitungen, übrig gebliebene Gleise mit Kipplastern darauf sowie einige moderne Trümmer, die ihren Weg in einen der drei Steinbrüche gefunden haben. Aber nicht nur das, es gibt auch viele wunderbare Fische zu bestaunen: große Hechte, Weißfische, Karpfen und Barsche; die Störe sind wohl das Highlight in Steinbruch 1 und 2.

Diese Fische wurden vor einiger Zeit von Klaus Diersch in die Steinbrüche gesetzt, so dass die Störe jetzt wirklich an die Taucher gewöhnt sind und sehr nah herankommen können - ein Paradies für Unterwasserfotografen. Krebse sind in allen drei Steinbrüchen zu sehen, aber besonders in Nummer 3, wo es auch einen großen Wels gibt. Im Laufe der Jahre wurde die Infrastruktur am Tauchplatz ausgebaut, so dass heute Toiletten, Ausrüstungstische und Bänke zu finden sind.

Durch die sehr gute Verkehrsanbindung, nur ca. 500m von der Autobahnausfahrt A14 Löbejuen entfernt, finden besonders an den Wochenenden viele Taucher den Weg zu den drei Steinbrüchen. Die kleinen Seen haben fast durchgehend gute bis sehr gute Sichtweiten von 10-20 Metern. Neben den jahreszeitlich bedingten Schwankungen der Sichtweiten sind vor allem die Taucher für eine klare Sicht im Wasser verantwortlich, denn das Sediment am Grund der Steinbrüche ist sehr fein und schon die kleinste Flossenbewegung "in" den Boden zerstört die Sicht für die nachfolgenden Taucher für Stunden!

Markus Schmidt, ein ambitionierter Hobby-Unterwasserfotograf, hat vor allem im Steinbruch 1 mehr als 150 Tauchgänge absolviert und präsentiert wunderbare Bilder aus der Löbejuen Unterwasserwelt. Unterwasserkameramann Jens-Uwe Lamm besuchte mit ihm im März dieses Jahres die Tauchsteinbrüche und drehte einen kurzen Film, der uns schöne Aufnahmen liefert und viel über die Geschichte der Steinbrüche von Loebejuen erzählt.

Tauchbasis: www.taucherkessel.com
Video: https://youtu.be/Zi8e5VQ1yKY