Besitztum eines Kriegers im Fluss entdeckt

Bei einem Kampf verloren? Tauchergruppe birgt 3.300 Jahre alte Bronzegegenstände aus Fluss

Ein Forschungsteam entdeckte 31 ungewöhnliche Gegenstände im Tal der Tollense bei Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Forscher glauben, dass die Funde zum persönlichen Besitz eines bronzezeitlichen Kriegers gehören, der vor 3.300 Jahren auf dem Schlachtfeld starb.

Ein Taucherteam unter Leitung von PD Dr. med. Joachim Krüger von der Universität Greifswald entdeckte den Fundkorpus, der offenbar perfekt im Fluss geschützt war - vor Plünderung. Die geoarchäologischen Untersuchungen wurden von Dr. med. Sebastian Lorenz von der Universität Greifswald durchgeführt. Sebastian Lorenz von der Universität Greifswald durchgeführt. Die neuen Forschungsergebnisse sind in einem Artikel in der Zeitschrift Antiquity erschienen.

Die archäologischen Zeugnisse der europäischen Bronzezeit werden von Siedlungen, Deponien und Bestattungen dominiert. Die Entdeckungen im Tollense-Tal im Nordosten Deutschlands heben sich davon völlig ab und die dortigen Funde liefern erstmals den Beweis für ein prähistorisches Schlachtfeld in Europa. Mehr als 12.000 menschliche Knochen wurden bereits aus dem Tal geborgen. Die Osteoanthropologin Ute Brinker vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege hat mehr als 140 Individuen identifiziert; es waren junge erwachsene Männer in guter körperlicher Verfassung. Die Knochen weisen verschiedene Verletzungen auf, die durch Nah- und Fernkampfwaffen verursacht wurden. Verheilte Verletzungen deuten auf frühere Kampferfahrungen hin. Die Isotopenanalyse der Zähne deutete darauf hin, dass zumindest einige der Opfer nicht aus der Region stammten, aber bisher war die Herkunft dieser Kämpfer unklar.

Die Tauchergruppe fand an ihrem ursprünglichen Fundort auf dem Flussgrund eine Reihe von Bronzen. Zu den Funden gehören ein verzierter Hüftkasten, drei Gewandnadeln und Pfeilspitzen. Überraschenderweise konnten 31 Gegenstände mit einem Gewicht von 250 Gramm geborgen werden; sie lagen dicht beieinander. Vermutlich befanden sie sich in einem inzwischen zerbröselten Behälter aus Holz oder Stoff. Zu den Bronzegegenständen gehören eine Spitzhacke mit einem Griff aus Birkenholz, ein Messer, ein Meißel und andere Fragmente. Die Radiokarbondatierung zeigt, dass die Gegenstände zu den Schlachtfeldfunden gehören. Die Funde wurden in einer Masterarbeit von Tobias Uhlig untersucht. Seine Ergebnisse unterstreichen, dass es in der älteren nordischen Bronzezeit (2000-1200 v. Chr.) im Tal der Tollense einen großen gewaltsamen Konflikt von überregionaler Bedeutung gab.

Prof. Dr. Thomas Terberger vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen ist von den neuesten Entdeckungen begeistert: "Dies ist der erste Fund von persönlichen Gegenständen auf dem Schlachtfeld, die uns Einblicke in die Ausrüstung eines Kriegers geben. Die kleinen Bronzefragmente dienten wahrscheinlich als eine Art frühes Zahlungsmittel. Die neuen Funde geben uns auch Hinweise auf die Herkunft der an der Schlacht beteiligten Männer, und es mehren sich die Hinweise, dass zumindest einige der Krieger aus dem südlichen Mitteleuropa stammen, also aus den heutigen Regionen Böhmen, Mähren und Bayern."