Sporttauchen - das nächste Kapitel

Erfüllung der Erwartungen älterer Taucher Schon im Jahr 2020 werden 30 Prozent der Bevölkerung mindestens 60 Jahre alt sein. Das ist eine Tatsache, mit der sich der Tauchsport genauso auseinandersetzen muss wie jede andere Sportart. Kaum eine andere Sportart ist so unabhängig vom Alter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer - diese Tatsache hat auch die Tauchbranche erkannt. Rosie ist zweifellos eine Frau, die Männer verrückt machen kann. Das liegt an ihrem kurvenreichen Körper, ihren anmutigen Bewegungen und ihrem langen, schlanken Hals. Wenn sie eine Pose einnimmt, sich niederlässt und mit der Kamera flirtet, kann man die Falten an ihrem langen und schlanken Hals sehen, schließlich gehört sie nicht mehr zu den Jüngsten. Leider hat sie ihr wahres Alter noch nicht verraten, sagte Georg Miesbach auf Deutsch. Seit ich das erste Mal auf Bali war, ist sie hier - und das ist schon mehr als zwanzig Jahre her. In der Tat haben Rosie die Schildkröte und Miesbach aus Mittelfranken in Deutschland viel gemeinsam: Sie gehören beide zu der Altersgruppe, die Werbestrategen als das beste Alter bezeichnen, und sie fühlen sich beide gleichermaßen unter Wasser zu Hause. Das ist die Situation, in der sich immer mehr Menschen befinden. So wie sich die Demografie entwickelt, entwickeln sich auch die Gäste der Tauchbasen - das Durchschnittsalter der Kunden steigt weiter. Miesbach beschreibt Tauchen als einen alterslosen Sport, bei dem nicht die Geschwindigkeit im Vordergrund steht, sondern die anderen Elemente. Hinzu kommt das Gefühl des Schwebens, die Leichtigkeit des Seins. Ich habe das Tauchen in meiner Jugend genossen, und Das tue ich immer noch." Einige Dinge haben sich geändert. Früher begeisterte ihn die Jagd nach großen Fischen und der Kampf gegen die Strömung. Heute zieht er die kleinen Dinge vor: die Suche nach Pygmäenseepferdchen, die das ungeübte Auge normalerweise nicht sieht, die Entdeckung von drei verschiedenen Arten von Anemonenfischen, die sich um eine Anemone versammelt haben, der Anblick eines Geisterpfeifenfisches, der für Miesbach den Begriff der Schönheit verkörpert. Seit seiner Jugend hat er viele Riffe erkundet, immer mit einem Auge für spektakuläre Begegnungen. Heute taucht er in einem gemächlicheren Tempo und schätzt vor allem die kleineren Tiere. Dabei entdeckt er heute viel mehr Tiere als in seiner Jugend. Tauchbasen, Ausbildungsorganisationen und Ausrüstungshersteller gehen immer besser auf die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer älteren Kunden ein. Selbst wenn ein Taucher schon länger nicht mehr getaucht ist, ist es möglich und einfach genug, sich für einen Auffrischungskurs anzumelden. Bei einem Auffrischungskurs wird der Taucher von einem erfahrenen Guide oder Tauchlehrer begleitet, aber der Taucher ist bereits mit den meisten Handbewegungen und Gesten vertraut. Es ist ähnlich wie beim Fahrradfahren. Nach einer langen Pause ist das erste Mal draußen etwas wackelig, aber man vergisst nie, was man gelernt hat, sagt Markus Kropp, ein Tauchlehrer in Ägypten. Immer mehr ältere Taucherinnen und Taucher kehren zu diesem Sport zurück. "In solchen Fällen sind bestimmte Dinge erforderlich, die bei jungen Leuten nicht so relevant sind", sagt Dieter Merz, Leiter der Werner Lau Tauchbasis auf Bali. "Dinge wie zum Beispiel Flexibilität, Geduld und persönliche Betreuung sowie ein einfacher Einstieg ins Wasser an einem Sandstrand - etwas, das wir hier direkt vor der Haustür haben." Allerdings gibt es nur wenige Informationen über das Tauchen für ältere Menschen. Auch Menschen in den Achtzigern können diesem Sport frönen, solange sie bei guter Gesundheit sind. Dennoch ist es notwendig, alle zwei Jahre einen Gesundheitscheck zu machen, ab dem vierzigsten Lebensjahr dann einmal im Jahr. Das ist etwas, das Miesbach gut kennt. Sein erster Tauchgang war 1977, als er 30 Jahre alt war. Danach hat er mehr Zeit unter Wasser als an Land verbracht, und es gab Jahre, in denen er sogar drei Tauchurlaube gemacht hat. In seinem Logbuch hat er 3.700 Tauchgänge festgehalten, die ihn bis in die Karibik und nach Papua-Neuguinea führten. "Ich verdanke dem Tauchen eine Menge", sagt er. Tolle Reisen, faszinierende Erlebnisse und persönliche Freunde, die ich nicht mehr missen möchte. Ich werde diesem Hobby so lange treu bleiben, wie ich kann."